MAZ Feuerwehrheldin des Monats Juli
Die Kameradin Kristin Grade wurde beim Voting um die MAZ-Feuerwehrfrau mit 32,3 % zur Siegerin des Monats Juli gewählt.
Auszug MAZ-online.de:
Premnitz. „Irgendetwas wird mich schon fasziniert haben“, sagt Kristin Grade. Vielleicht waren es die roten Feuerwehrautos, vielleicht die Uniformen, vielleicht der ganze Trubel an diesem Nachmittag in Premnitz (Havelland). Jedenfalls war die damals Zehnjährige ganz Ohr, als ein Feuerwehrmann sie auf dem Feuerwehrfest der Stadt im Jahr 2007 fragte, ob sie am kommenden Montag nicht einfach mal bei der Jugendgruppe vorbeischauen wolle.
„Ich bin dann ganz unvoreingenommen hin“, erzählt Grade. „Und dann sind auch gleich Freundschaften entstanden“. Alle seien unglaublich freundlich und offen gewesen, erinnert sie sich. Sowohl die anderen Kinder als auch die Betreuer nahmen sie herzlich auf. Die Gruppe unternahm aufregende Ausflüge, aber auch von der Technik und den Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr war Kristin Grade begeistert.
Heute, nach vielen Ausbildungen und ihrem Einstieg in ihren Beruf als Notfallsanitäterin, ist Oberlöschmeisterin Kristin Grade immer noch dankbar dafür, dass sie damals auf dem Feuerwehrfest eingeladen wurde. Die Freiwillige Feuerwehr macht einen bedeutenden Teil ihres Lebens aus. „Es gibt nichts, was sie nicht macht“, urteilen Kameraden über die engagierte 26-Jährige. Mit klarem Vorsprung ist Grade zur Feuerwehrheldin des Monats Juli gewählt worden.
„Alle bei der Feuerwehr sind Helden“
„Ich fühle mich schon geehrt“, sagt Grade. Aber als Heldin fühle sie sich eigentlich nicht. „In meinen Augen sind alle Leute bei der Feuerwehr Helden.“ Die Rettungseinsätze seien durch und durch Gemeinschaftswerk, bei der ohne die Unterstützung der anderen gar nichts gehe. „Gerade bei der Feuerwehr gilt: Nur zusammen ist man stark“, sagt Grade nach acht Jahren Einsatzerfahrung.
Der Wechsel von der Jugendfeuerwehr in den Ernst des echten Feuerwehrlebens vor Jahren sei ihr gar nicht so leicht gefallen. „Es waren ja ganz neue Leute“, sagt Grade. Außerdem hat man als Erwachsener bei der Feuerwehr enorme Verantwortung. Das merkte Grade bei ihrem ersten Einsatz. Damals hatte ein leer stehendes Gebäude in Premnitz gebrannt.
„Ich war total überfordert“, erinnert sich die Feuerwehrfrau. Obwohl sie in der Ausbildung zuvor alles gelernt hatte und sicher mit dem Gerät umgehen konnte, war sie furchtbar aufgeregt. „Die nächsten Einsätze waren dann schon viel besser“, sagt sie.
Drei Tage für die Feuerwehr sind das Minimum
Inzwischen steht Grade als gestandene Feuerwehrfrau bei Einsätzen ihren Kameraden routiniert zur Seite. Das ist für eine Notfallsanitäterin im Job nicht immer einfach. „Nach der Arbeit geht es zur Feuerwehr“, sagt sie. „Drei Tage sind das Minimum.“ Manchmal kann es auch auf jeden Wochentag hinauslaufen. Und dann gibt es eben noch die echten Einsätze: Kristin Grade murrt nicht, wenn nach einem harten Arbeitstag nachts plötzlich der Alarm piept. „Es gibt schon Zeiten, in denen man viel Schlafmangel hat“, sagt sie. Dann werde es aber auch wieder ruhiger.
Als stellvertretende Kreisjugendwartin begeistert sie inzwischen selbst den Nachwuchs für die Feuerwehr. Außerdem ist sie bei Veranstaltungen der Feuerwehren im Kreis Havelland als Brandschutzerzieherin unterwegs. Beim Tag der offenen Tür ist heute sie es, die Kindern anhand eines Puppenhauses erklärt, was sie tun sollen, wenn es brennt.
„Erst mal soll man sich in Sicherheit bringen“, rät Grade den Kindern dann. Und wenn man in eine Sackgasse laufe und nicht mehr herausfinde, solle man ganz laut um Hilfe rufen, um die Retter auf sich aufmerksam zu machen. Durchgespielt werden solche Situationen in einem Modellhaus, das mit Rauch sogar den Brand simulieren kann. Die Kinder mögen das.
Was Grade bei der Feuerwehr begeistert? Einsätze, bei denen es ums Ganze geht und bei denen man Menschen helfen kann – „das ist jedes Mal ein Adrenalinkick“, sagt Grade. Aber auch die Arbeit als Jugendwartin und in der Brandschutzerziehung bedeute ihr viel. „Die Kinder geben einem jedes Mal so viel zurück“, sagt sie. „Sie sind einfach ehrlich. Und in leuchtende Kinderaugen zu schauen, ist einfach das Schönste. Da bleibt man selber auch ein bisschen Kind.“
Grade ist sicher, dass bei den Kindern auch vieles hängen bleibe. Vor allem wecke es bei einigen von ihnen selbst das Interesse an der Feuerwehr. Vor allem von den Kleinsten komme immer wieder der Ausruf: „Ich will später mal Feuerwehrmann werden.“ Blaulicht und Feuerwehrautos faszinieren eben noch immer. „Für Kinder sind Feuerwehrleute eben richtige Helden“, sagt Grade.
MAZ